
Es muss gelingen, Print als nachhaltiges Medium zu positionieren
- 14. Juni 2023
- 2 min Lesezeit
Unter der Bundeshauskuppel haben sich über 150 Interessengruppen formiert. Kaum bekannt ist die parlamentarische Gruppe Print + Kommunikation. Jetzt erklärt der Co-Präsident, Ständerat Damian Müller, warum die grafische Industrie und gedruckte Medien durchaus «systemrelevant» sind. Ein Interview in der Zeitung „Grün“ von DPsuisse.
Was haben Sie zuletzt auf Papier genossen, Herr Müller?
Ich lese eine Auswahl an regionalen und nationalen Tages- und Wochenzeitungen und kann damit wohl als leidenschaftlicher Zeitungsleser bezeichnet werden.
Sie leiten die parlamentarische Gruppe Print. Was motiviert Sie dazu?
Ich sitze im Verwaltungsrat der SWS Medien in Willisau und kenne dadurch die Branche und ihre Probleme sehr gut. Für mich ist es zentral, dass Politikerinnen und Politiker bei ihren externen Mandaten ihre Fachkompetenz und Erfahrung einbringen können.
Wofür braucht es diesen Parlamentarier-Zusammenschluss?
Unsere parlamentarische Gruppe wurde 2015 gegründet und hat heute 11 Mitglieder. In der Gruppe sind sämtliche Parlamentarierinnen und Parlamentarier verbunden, die sich für das Thema interessieren. Der Austausch untereinander ist sehr wertvoll und führt immer wieder zu konkreten politischen Vorstössen.
Kann der Zusammenschluss schon Erfolg verbuchen?
Im Ständerat ist es gelungen, die Motion Christ abzulehnen. Sie verlangte, dass die gut funktionierende Opt-Out-Lösung für unadressierte Werbung in Briefkästen mit dem Kleber «Bitte keine Werbung» durch eine Opt-in-Lösung ersetzt werden sollte. Ganz generell setzen wir uns für günstige Rahmenbedingungen für die Kommunikationsindustrie und die grafische Industrie im Speziellen ein.
Inwiefern ist Print systemrelevant für eine Demokratie?
Bei Abstimmungen spielen die Medien eine zentrale Rolle. Viele Wählerinnen und Wähler wollen sich vertieft über eine Thematik informieren. Das ist in einer direkten Demokratie besonders wichtig. Drucksachen, in welcher Form auch immer, stehen für glaubwürdige Botschaften.
Die grafische Industrie ist auch ein Wirtschaftsfaktor. Ist das unter der Bundeshauskuppel ausreichend bekannt?
Die Bedeutung der grafischen Industrie ist sehr wohl bekannt. Meine Kolleginnen und Kollegen wissen ebenfalls, dass für die Menschen in der Schweiz die Informationsvermittlung nach wie vor stark über die klassischen Medien erfolgt.
Für welche Informationsvermittlung über Print machen Sie sich stark?
Wie gesagt sind die Medien für die Meinungsbildung in unserer Demokratie sehr wichtig. Dennoch durchlebt die grafische Industrie seit Jahren eine Marktbereinigung. Bei Printprodukten führt meines Erachtens kein Weg an mehr Nachhaltigkeit vorbei. Die Kreisläufe der Branche sind geschlossen, Papier ist ein nachwachsender Rohstoff, der sich x-fach rezyklieren lässt. Es muss uns gelingen, Print als nachhaltiges Medium zu positionieren.