Damian Müller | Ständerat

Wohnungskrise - Der Bundesrat verliert wertvolle Zeit

  • 12. September 2025
  • 2 min Lesezeit
  • Solidarität

Die Schweiz steckt mitten in einer akuten Wohnungsknappheit. Der Bundesrat hat 2024 einen Aktionsplan mit 35 Massnahmen präsentiert – ein Jahr später ist die Bilanz kläglich. Während die Nachfrage steigt, bleibt die Bautätigkeit tief. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, drohen soziale Spannungen und ein Wettbewerbsnachteil für die Schweiz.

Symbolpolitik statt Umsetzung

Die Lage am Wohnungsmarkt ist ernst. Junge Menschen leiden unter hohen Angebotsmieten und ältere Menschen bleiben mangels Alternativen in zu grossen Wohnungen, die den Familien wiederum vorenthalten werden. Der Bundesrat versprach mit seinem Aktionsplan eine Trendwende. Doch die Zwischenbilanz vom Juli 2025 ist ernüchternd: Von 35 Massnahmen ist gerade einmal eine vollständig umgesetzt. So verspielt man Vertrauen.

Verantwortung übernehmen

Die Frage drängt sich auf: Meint es der Bundesrat ernst mit der Wohnungspolitik? Gerade dort, wo er selbst Verantwortung trägt, braucht es endlich Verbindlichkeit. Massnahmen müssen mit klaren Terminen, Verantwortlichkeiten und Ressourcen hinterlegt werden. Der Bundesrat darf sich nicht länger hinter Prozessdiskussionen verstecken – er muss vorangehen.

Investitionsklima in den Mittelpunkt

Wohnungen entstehen nicht durch Absichtserklärungen, sondern durch Investitionen. Wer die Krise lösen will, muss das Investitionsklima verbessern: schnellere Verfahren, weniger Regulierung, Planungssicherheit. Entscheidend ist, Bauwillige nicht länger mit immer neuen Auflagen zu blockieren, sondern sie endlich zu unterstützen.

Kantone und Gemeinden in der Pflicht

Viele Massnahmen liegen bei den Kantonen und Gemeinden. Doch die jüngste Umfrage zeigt: Häufig fehlen Rückmeldungen oder es bewegt sich kaum etwas. Das ist inakzeptabel. Der Bund muss Fortschritte einfordern und sichtbar machen, wer liefert und wer nicht. Föderalismus darf nicht als Ausrede für Untätigkeit missbraucht werden.

Die Gefahr wächst

Die Wohnungsknappheit ist mehr als ein ökonomisches Problem. Sie bedroht den sozialen Zusammenhalt und die Attraktivität unseres Standorts. Wenn breite Bevölkerungsschichten keine Wohnung mehr finden, steigt der Frust. Der Wirtschaftsstandort Schweiz riskiert, Fachkräfte zu verlieren. Diese Entwicklung wäre brandgefährlich – und sie ist vermeidbar.

Schlussfolgerung

Ein Jahr nach Start des Aktionsplans ist klar: So geht es nicht weiter. Die Schweiz braucht nicht mehr Papiere, sondern Resultate. Der Bundesrat muss jetzt Tempo machen, Prioritäten setzen und für echte Bautätigkeit sorgen. Alles andere wäre verantwortungslos.