Damian Müller | Ständerat

Engagement statt Zwang – Nein zur Service-Citoyen-Initiative

  • 13. November 2025
  • 2 min Lesezeit

Was auf den ersten Blick sympathisch klingt – ein Dienst für die Gesellschaft und Umwelt – entpuppt sich bei näherem Hinsehen als unausgereiftes und gefährliches Experiment: Die sogenannte Service-Citoyen-Initiative will alle Menschen in der Schweiz zu einem obligatorischen Bürgerdienst verpflichten. Was sie aber wirklich schafft, ist Zwang statt Engagement und Bürokratie statt Begeisterung.

Die Schweiz lebt vom freiwilligen Einsatz ihrer Bürgerinnen und Bürger – in Vereinen, Feuerwehren, Rettungsdiensten oder in der Milizarmee. Dieses Engagement entsteht aus Überzeugung, nicht aus Zwang. Wenn künftig alle zu einem Dienst gezwungen werden, geht genau dieser Geist verloren. Wer sich freiwillig engagieren will, soll das aus Herzblut tun dürfen – nicht, weil der Staat es befiehlt. Wer Zwang verordnet, zerstört Freiwilligkeit.

Dazu kommt: Die Initiative ist handwerklich schlecht gemacht. Sie ist widersprüchlich – einerseits wird die Wehrpflicht aufgeweicht, andererseits soll der Sollbestand der Armee garantiert werden. Beides gleichzeitig geht nicht. Die Armee wäre geschwächt, der Zivilschutz überfordert – und das in einer Zeit, in der die Sicherheitslage in Europa heikler wird.

Auch wirtschaftlich wäre der Schaden enorm. Doppelt so viele Menschen wie heute würden dem Arbeitsmarkt entzogen, ohne dass die Sicherheit unseres Landes verbessert würde. Das verschärft den Fachkräftemangel und kostet die Unternehmen und den Staat Milliarden. Ein solcher Zwangsdienst wäre ein Bumerang für unsere Betriebe, unsere Spitäler und unsere Pflegeeinrichtungen. Professionelle Arbeit würde durch Billigarbeitskräfte ersetzt – das ist keine Aufwertung, sondern Abwertung.

Freiheit, Eigenverantwortung und Freiwilligkeit sind Kernwerte unserer Gesellschaft. Diese Initiative stellt sie auf den Kopf. Sie schadet der Wirtschaft, der Armee und dem echten Bürgersinn, den sie vorgibt zu fördern. Darum sage ich am 30. November klar: Nein zum Zwangsdienst. Nein zur Service-Citoyen-Initiative.