Damian Müller | Ständerat

Tiefere Gesundheitskosten und weniger Strahlenbelastung dank höherer Röntgenqualität?

  • 04. Mai 2020
  • 2 min Lesezeit
  • Postulat
  • Solidarität

Der Luzerner Ständerat Damian Müller beauftragt den Bundesrat, in einem Postulat zu prüfen, wie sich Kosten und Nutzen einer externen Qualitätskontrolle bei Röntgenuntersuchungen verhalten, die in Schweizer Arztpraxen durchgeführt werden.

Untersuchungen zeigen es: Röntgenaufnahmen von Schweizer Ärztinnen und Ärzte weisen grundsätzlich eine sehr hohe Qualität auf. Diese Untersuchungen zeigen aber auch, dass in Bezug auf die Bildqualität, welche schliesslich die Grundlage der Beurteilung für eine Diagnose bildet, ein nennenswertes Verbesserungspotenzial besteht.

2014 wurden bei 21 Gesundheitszentren im Rahmen eines Projekts rund 5’000 Röntgenaufnahmen auf ihre Aufnahmequalität hin kontrolliert. Die Ergebnisse zeigen, dass etliche ungenügende (also fachlich nicht beurteilbare) Bilder vorlagen. Qualitativ ungenügende Bilder werden in der Regel wiederholt, was nicht nur zu Mehrkosten führt, sondern auch zu einer zusätzlichen Strahlenbelastung für Patientinnen und Patienten. Beides ist unerwünscht und gilt es zu vermeiden. Die Untersuchung zeigt aber auch, dass sich die Aufnahmequalität bei Wiederholungen nach der externen Prüfung verbessert hat. Für Damian Müller ist deshalb klar: «Die freiwilligen Tests zeigen ein beachtliches Verbesserungspotenzial auf.»

Im Gegensatz zu anderen Ländern in Europa dürfen die Grundversorger in der Schweiz ohne spezifische Ausbildung selbständig Röntgenaufnahmen anfertigen und beurteilen. Grundsätzlich regelt nämlich die Strahlenschutzverordnung (StSV) die Voraussetzungen für den Betrieb einer medizinischen Röntgenanlage. Kontrolliert werden die Vorschriften durch eine jährliche Eigenevaluation durch den Bewilligungsinhaber (Art. 43 StSV). Eine externe Prüfung findet nicht statt.

In Deutschland hingegen gibt es eine ärztliche Stelle, die sich um die Verbesserung des Qualitätsniveaus radiologischer Untersuchungen kümmert, um so den bestmöglichen Strahlenschutz zu erreichen. Die ärztlichen Stellen prüfen unter anderem auch Röntgenbilder und machen Vorschläge zur Verbesserung der Qualität. Damian Müller hat den Bundesrat beauftragt zu prüfen, ob die Einführung eines ähnlichen Modells in der Schweiz sinnvoll wäre.

Bilanz

Die Antwort des Bundesrates auf das Postulat war in verschiedener Hinsicht unbefriedigend. Die Kenntnisse zur Durchführung von Röntgenaufnahmen in hoher Qualität sollten nicht erst in Fortbildungen, sondern bereits in der Grundausbildung angeeignet werden. Besonders im Bereich Hochdosisröntgen. Da werden nicht nur die meisten Fehler gemacht, sondern Fehler in diesem Bereich haben auch die gravierenderen Folgen. Der Ständerat lehnte die Überweisung des Postulats zu diesem Zeitpunkt leider ab. Der Handlungsbedarf besteht aber weiterhin, und es bedarf einer effektiven Lösung.