Waldweg

Verhältnismässigkeit und Nutzen von Wildtierübergängen

  • 30. November 2017
  • 2 min Lesezeit
  • Interpellation
  • Vernetzte Welt

Der Luzerner Ständerat Damian Müller will vom Bundesrat wissen, wie er angesichts der angespannten Finanzlage die hohen Kosten bei den Wildtierübergängen rechtfertigt. Zudem fragt er die Landesregierung, was sie gegen negative Folgen dieser Wildtierübergänge zu unternehmen gedenkt.

Müssen Wildtierübergänge so teuer sein?

Im Kanton Luzern sind in Neuenkirch, Knutwil und Langnau bei Reiden drei Wildtierkorridore geplant, um Wildtieren die gefahrlose Überquerung der Autobahn A2 und Bahnlinie zu ermöglichen. Für die Erstellung der Korridore werden mitunter auch Enteignungen der lokalen Grundbesitzer notwendig. Die Kosten für diese drei Übergänge auf einer Strecke von knapp 20 Kilometern werden mit insgesamt rund dreissig Millionen Franken veranschlagt. „Das scheint mir in Anbetracht der angespannten Finanzlage des Bundes doch äusserst luxuriös“, kritisiert der Luzerner Ständerat Damian Müller und fragt deshalb den Bundesrat, ob diese Übergänge wirklich nötig seien und ob es nicht Möglichkeiten gäbe, diese kostengünstiger zu bauen.

Weiter will Müller wissen, mit welchen Folgekosten zu rechnen sind und in welchem Verhältnis diese Ausgaben zu den Ausgaben für Biodiversität stehen. Schliesslich erkundigt sich der Luzerner Standesvertreter welche Massnahmen der Bund vorgesehen habe, um Negativfolgen der Wildkorridore zu verhindern. «In Anbetracht beunruhigender Meldungen über die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest hat die Bevölkerung ein Recht, frühzeitig informiert zu werden», erklärt Müller.

Bilanz

Verkehrsinfrastrukturen bilden für viele wildlebende Tiere unüberwindbare Barrieren und engen ihren Lebensraum sowie den genetischen Austausch sehr stark ein. Diese Zerschneidung von Lebensräumen durch Verkehrsinfrastrukturen ist einer der Hauptgründe für den Artenrückgang in der Schweiz. Eine Studie aus dem Jahr 2013 beziffert die externen Kosten des Schweizer Verkehrssystems auf Natur und Landschaft auf 954 Millionen Franken pro Jahr. Trotzdem erachte ich die Kosten als enorm. Aus meiner Sicht sollten nur notwendige Projekte mit «Schweizer» Holzbrücken realisiert werden. Die heutige Technik beweist, dass diese langlebiger sind und bedeutend weniger Unterhalt benötigen.

Am 25. März 2020 wurde publik, dass der Wildtierübergang bei Neuenkirch nun statt aus massivem Beton aus Schweizer Holz gefertigt wurde. Das war eine der Forderungen meiner Interpellation, und ich freue mich über diesen Entscheid des ASTRA.