Damian Müller | Ständerat

Die heutigen Netzgebühren sind nicht verursachergerecht

  • 04. März 2020
  • 2 min Lesezeit
  • Interpellation
  • Digitale Zukunft

Schweizerinnen und Schweizer bezahlen für importierten Strom gleich viel wie für Strom, der auf dem Hausdach ihres Nachbarn produziert wird. In einer Interpellation verlangt der Luzerner Ständerat Damian Müller vom Bundesrat Antworten, wie diese Situation verbessert werden könnte.

Das heutige System der Netzgebühren ist nicht verursachergerecht. Damian Müller fragt deshalb beim Bundesrat nach, warum die Transportgebühren (Netzgebühren) für Strom aus dem Ausland oder einem inländischen Kraftwerk gleich hoch sind wie für Strom vom Nachbarhaus, welcher auf derselben Netzebene produziert und verbraucht wird. «Der Verdacht liegt nahe, dass dezentral erzeugter und verbrauchter Strom bei den Netzgebühren die überliegenden Netzebenen bezahlt, obwohl diese gar nicht beansprucht werden», begründet Damian Müller.

Zudem will er vom Bundesrat wissen, zu welchen Anteilen die angeschlossene Leistung bzw. die Distanz des gelieferten Stroms die Netzkosten beeinflusst. Auch zu den Kosten für den Stromtransport auf den Netzebenen 1-6 sowie zu den heutigen technischen Möglichkeiten stellt Damian Müller gezielte Fragen. Und: Weil der Bundesrat in einer früheren Motion aus dem Parlament den Status Quo mit zeitlichen Gründen gerechtfertigt hatte, fragt Damian Müller nach einer möglichen Übergangslösung, die rasch in Kraft treten könnte.

Bilanz

Dezentrale Produzenten von Strom tragen zu geringeren Netzkosten bei. Sie werden aber heute am Markt dafür nicht entschädigt, sondern sogar benachteiligt, denn ihre Kunden bezahlen Netzgebühren für überliegende Netze, die sie gar nicht nutzen. Die Fragen nach den wahren Kostentreibern im Netz und danach, welche Rolle die Distanz spielt, blieben in der Antwort des Bundesrates leider unbeantwortet.