Als einziges Land der Welt?
- 03. Mai 2018
- 2 min Lesezeit
- Leserbrief – Vollgeld-Initiative
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Solidarität
Mein «Müller Mobil», mit dem ich vor den Ständeratswahlen 2015 unterwegs war, läuft immer noch und zwar tadellos. Keine Pannen, keine grösseren Reparaturen. Auf meine Piaggio APE ist Verlass und ich würde es um kein Geld der Welt hergeben oder gar eintauschen gegen ein Gefährt, das erst auf dem Reissbrett existiert und von dem ich nicht einmal weiss, ob es überhaupt je richtig fahren wird. Auch nicht, wenn man mir verspricht, dass das neue Dreirad nicht nur fahren kann, sondern gleichzeitig auch noch Kilometergeld ausschüttet.
Würden Sie sich auf ein solches Experiment einlassen? Ohne Not und völlig grundlos? Wären Sie bereit, Versuchskaninchen zu spielen für etwas, das es auf der ganzen Welt noch nicht gibt?
Ihre Antwort ist natürlich klar: Sicher nicht!
Genauso verhält es sich aber mit der Vollgeld-Initiative, über die wir am 10. Juni abstimmen.
Die Initianten wollen unser bewährtes Geldsystem auf den Kopf stellen, obwohl nicht der geringste Anlass dazu besteht. Die verschrobene Initiative verlangt, dass in der Schweiz nur noch die Nationalbank (SNB) Geld schaffen kann. Den Geschäftsbanken soll künftig untersagt werden, Geld in Umlauf zu bringen, indem sie eigenständig Kredite vergeben. Dieses sogenannte Buchgeld der Banken macht aber fast 90 Prozent der Geldmenge in der Schweiz aus.
Eine Zustimmung hätte dramatische Folgen: Kredite würden verteuert, die Kreditvergabe zentralisiert und die Nationalbank würde ihre politische Unabhängigkeit verlieren. Die Initianten versprechen höhere Gewinnausschüttungen der Nationalbank nicht nur für Bund und Kantone, sondern sogar für den kleinen Bürger. Die Antwort, wie das funktionieren soll, bleiben sie schuldig. Ich stimme aus Überzeugung NEIN zur Vollgeld-Initiative.